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Nächtliches Schauspiel

Blaß blicke ich über nächtliche Felder
die du nicht sähest, wäre ich nicht.
Auf die Wiesen, in schattige Wälder
bringe ich mein matt-kaltes Licht.

Keine Farben, nur hell und dunkel,
alles so eben mit dem nötigsten bedacht.
Neben mir lediglich Sternengefunkel –
Ich bin der Vollmond in kühl-klarer Nacht.

Ruhe bringt dir die schwelgende Stille,
und trotz der Kälte nimmst du dir Zeit.
Mein Schauspiel zu sehen, das wird dein Wille,
dich ergötzen an meiner Eitelkeit.

Was du nicht siehst in des Tages Sonne
breite ich aus, auf meine Art zart.
So wird ganz unverhofft zur Wonne
eine eigentlich ganz gewöhnliche Fahrt.

In strahlende Watte die Ansicht gebettet,
ein Nebel entsteigt dem heimlichen Bach.
Was vor der Ernte nicht wurde gerettet,
liegt nun im fahlen Licht öde und brach.

Schwarze Silhouetten als schweigende Bäume,
der Weg nach Hause ist nur noch ein Stück.
Ich wünsche dir einen Schlaf voller Träume,
ich scheine dazu mein nacht-bleiches Glück.

Mario Haßler

17./18. September 1997, nach nächtlicher Heimfahrt mit dem Fahrrad. Der schon so oft zurückgelegte Weg zwischen Jülich und Stetternich erscheint im hellen Mondlicht immer wieder neu, wirkt inspirierend und beruhigend, so dass ich mich trotz der Kühle nicht beeilen will.

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© Copyright Mario Haßler 1997–2005
erstellt: 15.07.01 / geändert: 11.05.05
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