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Zwischenfall

                             Zwischenfall

                      nebeneinander, du und ich
                                  du
                                                  rechts
                                 ich
              links
                         je eine Hand: belegt
                             deine Jacke
                                                      in deiner rechten
                             mein Krempel
in meiner linken
                       die anderen Hände: frei
                                    deine linke
                      meine rechte
                         pendeln zwischen uns
                              unschuldig
                 während wir über diese Brücke gehen
                          ich, zwei/geteilt
             mein Ohr
                                            bei deinen Worten
          meine Gedanken
                          bei unseren Händen
                         dann, hoffnungsvoll
                                            ein Blick von dir
                                           auf
                                     unsere
                                Hände
                         und in einem Impuls
                     überrumpelt mich der Wunsch
              deine
                   Hand
                       zu greifen
                           einen Schlenker
nach vorn
                         und einen Schlenker
                                                                 zurück
                         dann, schreckensvoll
       erwacht die Vernunft
     schimpft mit dem Übermut
                        und spielt den Vorfall
                      mit einem Lächeln herunter
                         ich
                   lasse
               los
                               schuldig
                        und jeder geht wieder
                             für     sich
            ich links
                                              und du rechts
                     und wieder hat die Vernunft
                         einen Sieg errungen
                          über das Verlangen

                             wie schade.

Mario Haßler

Geschehen und notiert am 6. Oktober 1997, mein erstes "grafisches" Gedicht. Es ist traurig, weil ich mich nicht beherrschen konnte gegenüber S., der ich vor knapp zwei Jahren mit meiner Freizügigkeit eine im nachhinein schlechte Erfahrung war. Andererseits finde ich es auch nicht richtig, wenn man seine Gefühle zurückhält. Ich fürchte, manchmal kann eine Form der Intimität einer Freundschaft im Wege stehen.

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© Copyright Mario Haßler 1997–2005
erstellt: 15.07.01 / geändert: 11.05.05
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