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Frühling, scheibchenweise

Mühsam aus einem begrenzten Wortschatz
herausgekramte Zeichenfolgen,
notdürftig und unbeholfen eingepfercht
in ein grammatikalisches Gestell,
scheitern in dem Versuch,
ein Gefühl der Gefühllosigkeit wiederzugeben.

Innen: weder manisch-euphorisch
noch himmelhoch depressiv,
eine Leere, die nicht stört,
denn sie ist mit Vakuum gefüllt,
ein Herz, das nichts weiter als Blut durch den Kreislauf pumpt.

Außen: der Frühling ist da.
Und jeder Sonnenstrahl, jeder Regentropfen,
jedes Vogelzwitschern und Balzgekrächze,
jeder Dufthauch von feuchtem Wald und bejahenden Blüten,
wirken in einer massiven Gesamtheit von außen auf mich ein.

Sie arbeiten sich millimeterweise durch die Hülle,
füllen ganz langsam das Nichts mit Leben.
Und Hoffnung.

Mario Haßler

29. April 1998; ein kläglicher Versuch, meine Stimmung eineinhalb Wochen nach der Trennung von I. wiederzugeben. Obgleich in der besseren Ausgangsposition, da selbst das Ende ausgesprochen, bewege ich mich in einem innerlichen Trance-Zustand. Aber meine Sinne sind wach und dürsten nach Wahrnehmung.

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© Copyright Mario Haßler 1998–2005
erstellt: 15.07.01 / geändert: 11.05.05
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