Mario Haßler – Meine Homepage

 

Aufbruch

Als ich einen Fuß auf den Bootsrand setze, halte ich inne. Ein so kleiner Schritt, aber er bringt mich so weit fort. Bleiben kann ich nicht, und zwischen dem Land und dem Boot ist nichts außer Wasser...

Unverstanden und neidvoll kommentiert
"wie kann man nur so faul sein"
eine angenehme Zeit des Lebens und Genießens
– vorbei?
Unsicher und ängstlich
blicke ich in die Zukunft.
Werde ich ein gesundes Maß finden
zwischen Pflicht und Erholung, irgendwann?
Wird mir der Neuanfang gelingen?
Bin ich dafür noch nicht zu alt?

Milde und mitleidig belächelt
"der muß sich noch austoben"
eine bewegte Zeit vieler neuer Erfahrungen
– vorbei?
Skeptisch aber hoffnungsvoll
blicke ich in die Zukunft.
Gibt es die richtige Frau,
werde ich sie finden, irgendwo?
Werde ich ja zu ihr sagen, für jetzt und alle Zeit?
Bin ich dafür nicht noch zu jung?

Das Boot legt ab, ich steige ein. Vor mir schwebt Nebel auf den Wassern. Aber der Nebel wird sich lichten, und es wird wieder die Sonne scheinen. Und irgendwo, irgendwann, wird ein neues Ufer erreicht sein. Ich bin ein Reisender.

Mario Haßler

Entstanden 5. bis 7. Januar 1999, aufgeschrieben am 7.1.99. Eine Zeit des Umbruchs, der Veränderung. Meine Angst mag verständlich sein; dass ich den Wandel so bewusst erlebe und genieße vielleicht weniger. Nach all den Jahren sind die Fragen nicht weniger geworden, und im Grunde sind es nach wie vor die gleichen. Ich ertappe mich dabei, wie mir das Konzept der Monogamie gar nicht mehr so abwegig vorkommt, und wie ich immer öfter an "Familie" denke – ohne dem einen noch dem anderen ein Gesicht zuordnen zu können. Und ich fühle eine Kraft in mir wachsen, den beruflichen Wechsel anzugehen. Die Zukunft kommt, ohne dass wir sie darum bitten. Ich mache mich bereit.

 voriges Gedicht   nächstes Gedicht 


© Copyright Mario Haßler 1999–2005
erstellt: 02.09.01 / geändert: 11.05.05
zurück zu "Gedichte" / zurück zur Startseite