Mario Haßler – Meine Homepage

 

Redakteur

Dies ist die Geschichte über eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Als sich meine Zeit als Doktorand am Forschungszentrum Jülich trotz ausgedehnter Baggersee-Besuche doch dem Ende entgegen zu neigen drohte, kam in mir eine gewisse Perspektivlosigkeit auf. Mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich mich eigentlich nicht als Ingenieur fühle. Ich kann es gar nicht recht beschreiben, aber zu einem Ingenieur gehört für mein Verständnis ein gewisser Tüftelgeist, der mir irgendwie abgeht.

Damit wusste ich zumindest schon mal, was ich nicht machen wollte – leider aber nicht, was ich statt dessen machen sollte.

Auf den richtigen Weg gebracht haben mich Kommentare meiner Kollegen, die hin und wieder lobten, dass ich so leicht verständlich schreiben könnte. Kann sein, dass da ein gewisses Talent dazu gehört und ich auch etwas davon habe. Aber noch mehr, glaube ich, hat mich die Partnerschaft und Freundschaft mit Stefanie geprägt. Sie war immer sehr wissbegierig, was mein Studium und dergleichen angeht, und ich habe es ihr möglichst einfach und ohne Fachwörter erklärt. Weitere Wegbereiter waren meine Liebe zur deutschen Sprache (die sich auch in einer gewissen Abneigung gegen den leichtfertigen Gebrauch von Anglizismen widerspiegelt) und zur Typographie, also dem Drucksatz (hier hat sich der Umgang mit dem Programm LaTeX niedergeschlagen).

Da ich zu allem Überfluss auch noch der Ansicht bin, mit einer brauchbaren Auffassungsgabe gesegnet zu sein, dachte ich zunächst an das journalistische Metier, naheliegenderweise als Wissenschaftsjournalist. Allerdings kannte ich keinen Wissenschaftsjournalisten persönlich. Im Grunde zählte nicht mal ein Journalist irgendeiner Sparte zu meinem Bekanntenkreis. Hier erfuhr ich dann hilfreiche Unterstützung von Kollegen und Bekannten von Kollegen und Bekannten (kein Tippfehler), die sich für mich Zeit nahmen und mir das Leben als Wissenschaftsjournalist ein wenig näher brachten. Dabei wurde mir aber auch klar, dass ein Einstieg in dieses Geschäft nur ganz unten würde erfolgen können, womöglich zunächst in Form eines Volontariats, um dann irgendwo als freier Mitarbeiter um das tägliche Brot kämpfen zu müssen.

Das war abschreckend genug. Ich weiß, dass es materialistisch klingt, aber nachdem ich ein paar Jahre als Doktorand mit einem besseren Taschengeld auskommen musste, stand mir jetzt deutlich der Sinn nach einer gewissen finanziellen Sicherheit. Auch als Doktorand musste ich zwar (dank familiärer Unterstützung) nicht am Hungertuch nagen, aber das Thema Geld war doch ständig präsent, und ich wollte einfach nicht mehr an Geld denken müssen.

Also wenn nicht Journalist, was dann?

Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung. Und dann habe ich mir den Stellen-Informations-Service (SIS) im WWW vorgeknöpft, wo man sich eine Liste mit allen vom Arbeitsamt vermittelbaren Stellen herunterladen kann. Das habe ich getan, und ich bin diese Liste von A bis Z durchgegangen. Bei "T" wie "Technischer Redakteur" machte irgendetwas in mir pling, und ich dachte, das könnte genau das sein, was ich suche. Auch wenn ich keine rechte Ahnung hatte, was ein "Technischer Redakteur" eigentlich so macht.

In den Stellenanzeigen der einschlägigen Zeitungen und Internet-Seiten habe ich fortan nur nach diesem Begriff Ausschau gehalten. Üppig war da die Auswahl nicht gerade. Tatsächlich bin ich dann in den Netnews fündig geworden, und das ist die Stelle, die ich heute habe. Wie sich herausstellt hat, war das die richtige Entscheidung, denn meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß.

Wenn du noch wissen möchtest, was ich als Technischer Redakteur so mache: Da ich nicht bei einer Zeitung oder einer Fachzeitschrift sondern bei einem Hersteller für Industrieelektronik gelandet bin, besteht die Basisarbeit darin, Betriebsanleitungen und Datenblätter für unsere Geräte zu verfassen und zu pflegen. Kleinere Texte übersetze ich selbst ins Englische, bei größeren Projekten greifen wir auf externe Übersetzer zurück. Das ist sicher nicht der spannendste Teil meiner Arbeit, aber auch der macht mir meistens Spaß. Interessanter wird es, wenn ich Pressemitteilungen für Fachzeitschriften schreibe. Hier gilt es abzuwägen: Einerseits soll unser Produkt möglichst gut rüberkommen, andererseits darf es auch nicht zu werblich klingen, weil es ja eigentlich wie ein Fachartikel klingen soll. Nebenher betreue ich unsere Internet-Seiten, und auf die bin ich schon ziemlich stolz. Und letzter größerer Punkt ist Kundenschulung. Da die Geräte immer erklärungsbedürftiger werden, nehmen einige Kunden gerne das Angebot an, von mir geschult zu werden.

Noch Fragen zu dem Thema? Raus damit!

Du spielst auch mit dem Gedanken, etwas ganz Neues anzufangen? Trotz fortgeschrittenen Alters und/oder weit vorangetriebener akademischer Ausbildung und/oder bereits jahrelang praktizierter Berufstätigkeit? Tu's!


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erstellt: 17.07.01 / geändert: 11.05.05
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